Vom Sinn der Schrauben....

...und was passiert, wenn eine locker ist
Alle Männer in meinem Umfeld haben eines gemeinsam: Schuld ist immer die Ehefrau, der Hund, der Mathelehrer.. .Schon mein Vater wollte nie die Verantwortung für etwaige Missetaten übernehmen, und beim flugs geehelichten Göttergatten sah die Sache ähnlich aus. Als die eigenen Söhne selbige Eigenschaft umgehend übernahmen, wurde mir klar, dass dieses Verhalten tief in jedem Manne verankert sein musste, ähnlich dem Zwang, die Grillzange aus Prinzip nicht aus der Hand zu geben. Heute wurde diese Meinung erneut bestätigt. Unser relativ neu eingerichtetes Badezimmer, ein Ergebnis der groben Vernachlässigung der in den ersten Jahren nach Hauserwerb fast kultmäßig zelebrierten jährlichen Silikonisierung der Fugen, wurde meinerseits mit der allmonatlichen Komplettreinigung bedacht, die auch das Innenleben der Schränke betraf, will heißen, alles wurde sauber durchgeputzt. Nach Schließen der Schranktüre allerdings beschlossen sämtliche Regalböden den Weg nach unten anzutreten, da die Fächereinteilung damals mein Mann übernommen hatte, und Männer, es tut mir leid, das sagen zu müssen, denken in den seltensten Fällen logisch, woraufhin es dem Handtuchfach wegen ständiger Überfüllung zu bunt wurde, es explodierte und löste besagte Kettenreaktion aus. Also wurden die Fächer neu arrangiert, der Inhalt neu sortiert, die Türe wieder eingehängt...doch halt, nun war plötzlich eine Schraube übrig! Töchterchen und ich fanden auch den passenden Platz für das arme Ding, allerdings nicht mehr den passenden Mann für deren Befestigung, denn dieser hatte inzwischen wieder seinen angestammten Platz vor dem PC eingenommen. Nun muss man anmerken: Meine Tochter und ich sind klein, mein Mann sehr groß und der angestammte Platz der Schraube war hoch oben. Ach, hätten wir die Arbeit nur selbst erledigt, aber für irgendetwas sollten Männer...nun gut, die Schraube landete nach etlichen Versuchen, meinen Mann zur Arbeit zu bewegen, in der Kommode in der Küche, und alles ging seinen Weg-bis heute, als meine Tochter nach dem Duschen plötzlich mit der Schranktüre in der Hand dastand und mein Mann seine Ahnungslosigkeit und absolute Unschuld beteuerte. Was soll ich sagen? Silvester war nichts gegen den Knall, den es heute gegeben hat. Auf alle Fälle residiert die Schraube wieder da, wo sie schon vor Wochen hingehört hätte, und ich muss mich in nächster Zeit hüten, mir selbst eine Blöße zu geben, aber das war die Angelegenheit wert!